24,5 km, 440 m hoch, 1100 m runter, 8:15 h inkl 1:30 h Pause
Die vorletzte Etappe und gleichzeitig das letzte Mal über 1000 m! Da wir das nicht im Nebel erleben wollen, machen wir etwas ganz Verrücktes: Wir stehen um 5:30 h auf und laufen um kurz nach 6 h OHNE Frühstück los!!!
Es ist noch dunkel, als wir aufstehen und außer uns ist noch niemand wach. Obwohl wir wieder einmal abseits der Zivilisation übernachtet haben, fahren hier schon so früh mehrere Autos in den Wald. Als wir während des Sonnenaufgangs durch den Wald zum Testa d’Alpe laufen, fahren sicher noch zehn Autos an uns vorbei, deren meist ältere männliche Insassen freundlich grüßen. Wir wundern uns, was die hier wohl um die Uhrzeit treiben.
Von der Straße direkt oberhalb des Rifugios kann man eigentlich das Meer sehen. Heute sind wir wohl zu früh dran, denn wir sehen nur ein Wolkenmeer.
Bei unserem 2:30 h Marsch durch schwarzwaldiges Gelände hoch zum Testa d’Alpe treffen wir die Insassen der Autos wieder. Sie sammeln alle Pilze. Das ist also des Rätsels Lösung. Da wir wieder einmal auf dem Grenzkamm wandern, stehen rechts Schilder auf französisch und links auf italienisch, dass das Sammeln von Pilzen nur für die Kommune gestattet ist. Ob die Pilzsammler nun die Erlaubis haben oder nicht ist uns ja zum Glück egal.
Um kurz vor 9 h erreichen wir eine Wiese unterhalb des Testa d’Alpe auf 1500 m, von der man herrliche Fernsicht hat. Inzwischen haben sich die Wolken verzogen, es ist nur noch ein bißchen diesig. Hier machen wir Frühstückspause und ich esse mit Meerblick meinen Notfallriegel, der mich bis hierhin begleitet hat.
Nach einer Stunde gehen wir weiter und eh wir uns versehen, sieht es nun weder alpin, noch schwarzwaldig aus. Plötzlich steht man mitten in maritimem Gelände. Duftende Kiefernnadeln, Macchia, Meerblick überall. Nun verstehe ich, warum die GTA zwei Etappen vorher aufhört. Hier zu wandern, ist etwas total anderes. Wenn ich darüber nachdenke, und wenn ich die Alpini-Steige gestern gesehen hätte (Nebel), wäre für mich die GTA gefühlt danach zu Ende. Aber gut, nicht nur der Weg ist das Ziel, sondern auch das Ziel ist das Ziel, also auf nach Ventimiglia.
Plaudernd laufen wir dem Meer entgegen. Warm ist es hier!
Die letzten sechs Kilometer bis zum Rifugio ziehen sich über eine endlose Schotterpist oberhalb des Nervia-Tals. Immer wieder blicken wir zurück zu den Bergen.
Bereits um 14:30 h erreichen wir das Rifugio Alta Via. Während der letzten Kilometer überlegen wir, in welcher Reihenfolge wir uns Kaffee, Radler, Cola und Essen bestellen. Die Dame, die uns das Zimmer zeigt und kein Französisch spricht, ist aber gleich wieder verschwunden.
Also waschen wir ein vielleicht letztes Mal unsere Wanderklamotten und sitzen etwas verloren in dem unglaublich schönen Gelände dieses Agriturismos.
Später kommt eine andere Dame mit französischem Auto, die uns freundlich auf französisch begrüßt. Endlich können wir ein großes Radler und etwas zu Essen bestellen. Wir bekommen in Bierteig gebratene Zucchini-Blüten. Unglaublich lecker!
Etwa um 18 Uhr trudelt auch wieder Barbara ein, und glücklicherweise gibt es schon um 19 Uhr Abendessen.
Im Erdgeschoss des Rifugios sind wir mal wieder die einzigen Gäste in einem großen Speisesaal.
Heute können wir das erste Mal beim lauen Sonnenuntergang im Garten sitzen und unterhalten uns mit Barbara, bis die Sterne funkeln.
Hallo Simone und Katrin,
vielen Dank für Eure Karte aus Ventimiglia und herzlichen Glückwunsch für Eure tolle Leistung. Ich habe Euren Weg jeden Tag im Internet verfolgt und ich hoffe, dass ich mit Manfred im nächsten Jahr von Sambuco aus weitergehen kann. Ich freue mich jetzt schon darauf.
Alles Gute und herzliche Güße
Hans