18,5 km, 570 m hoch, 890 m runter, 7 h inkl. Pause
Auf zu den Alpini-Steigen! Heute wartet noch einmal eine spannende Tour auf uns: in Felswände gehauene Wege.
Der nicht so gesprächige Hüttenwirt meint aber, die Wege seinen geschlossen. Mehr Info bekommen wir leider nicht. Also gehen wir einfach los und schauen, was uns erwartet. Heute können wir sogar das Rifugio erkennen, das wir gestern im Nebel kaum gesehen haben.
Nach einem kurzen Stück Schotterpiste kommt der Einstieg in den Alpini-Steig. Leider steht dort auch, dass er gesperrt ist. Auf dem Verbotsschild ist eine Karte der Alpini-Steige und wir sehen, dass wir später noch ein Stück darin laufen können. Also müssen wir noch ein Stück weiter auf der Schotterpiste.
Am Passo della Valletta geht es dann auf die Westseite des Monte Pietravecchia nach Frankreich, von wo wir eine tolle Aussicht zum Mercantour-Nationalpark haben.
Ab dem Gola dell‘ Incisa kann man wieder in den Alpini-Steig einsteigen, der auf der Ostseite liegt. Laut der Bilder im Wanderführer sieht der erste (gesperrte) Teil unterhalb des Monte Pietravecchia zwar spektakulärer aus, aber auch der zweite Teil um den Monte Torragio ist spannend. Leider ist die Ostseite schon komplett im Nebel verschwunden. Wir laufen auf den schmalen, teilweise in Fels gehauenen Alpinisteigen entlang, können aber nicht sehen, wie weit es steil neben uns hoch und runter geht. Vielleicht auch besser so? An 3-4 Stellen müssen wir über abgerutschtes Geröll und blöderweise fehlen genau an diesen Stellen die Drahtseile, die einem Sicherheit geben. Aber wenn der Berg abgerutscht ist, ist ja such klar, dass da kein Sicherungsseil sein kann…
Etwa eine Stunde brauchen wir für den Alpinisteig, bis wir wieder im Zickzack über Wiesenhänge laufen. Hier machen wir eine Pause im Nebel und treffen zwei junge Männer aus Augsburg, die mit dem Mountainbike von Garmisch nach Madrid unterwegs sind. Auch nicht schlecht!
Der restliche Weg, den wir leider weiter im Nebel zurücklegen müssen, geht wieder teilweise über steil abfallende Felswege, teils breite Militärpisten.
Ich denke über Goethes Zitat nach: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ War Goethe wohl immer nur bei gutem Wetter unterwegs. Die letzten drei Tage und auch am Anfang unserer Wanderung hatten wir so viel Nebel und haben so wenig gesehen, dass ich mir gar nicht sicher bin, ob ich hier wirklich gewesen bin. Schließlich weiß ich ja gar nicht, wie es hier aussieht. Tja, darüber müsste ich mich wohl mal mit Goethe unterhalten…
Das Rifugio Passo Gouta erreichen wir im Nebel. Dort scheint es oft neblig zu sein, denn unsere Betten sind ganz klamm und feucht. Die Stimmung am Rifugio ist komisch: Es ist neblig, es sind dort viele Leute im Jäger-/Militärlook, ein Militärrucksack hängt zur Dekoration an der Wand und eine Wand ist mit einem Jagdmotiv mit Gewehr bemalt.
Aber die Leute sind nett, es gibt Radler und als Barbara, die alleine gelaufen ist, um 17:30 Uhr immer noch nicht da ist, machen sie sich Sorgen und wollen schon nach ihr suchen. Wir beruhigen sie, weil wir aus Barbaras Erzählungen wissen, dass sie sehr viel wandert, gut Karten lesen kann und sehr langsam unterwegs ist. Und siehe da, sie kommt gerade um die Ecke.