25 km, 1770 m hoch, 1300 m runter, 10:40 h inkl. 1:15 h Pause
Bevor wir unsere Königsetappe beginnen, müssen wir uns erst noch von Bärbel verabschieden, die wieder zurück nach Deutschland muss und nächstes Jahr hier die GTA fortsetzen wird. Auch wir werden sicher wieder einmal ins Hotel Arrucador kommen, wir haben uns nach einem Tag schon wie zu Hause gefühlt.
Nach dem Frühstück und der Verabschiedung gehen wir um 8:30 h los Richtung Tenda-Pass (1871 m). Die GTA verläuft hier ein Stück auf einer alten Römerstraße.
Ab dem Tenda-Pass windet es unheimlich, was uns aber eigentlich entgegenkommt, denn die Sonne scheint herrlich und es hat kaum Wolken. Hier gibt es viele alte Militärforts, wir sind wieder direkt an der Grenze zwischen Italien und Frankreich. Auch Skianlagen sind überall zu sehen.
Der weitere Aufstieg zum Cima Beccorosso ist teilweise sehr schmal und es geht seitlich steil hinunter. Gut, dass der Wind von der Talseite kommt!
Immer schöner wird das Panorama, und als wir uns nach dem Cima Beccorosso für den längeren, aber angeblich schöneren Weg am Fort Pepin vorbei durch Frankreich entscheiden, sehen wir sogar das Meer!
Erst bin ich mir nicht sicher, ob das etwas dunklere Blau an Horizont das Meer ist, als ich dann aber im dunkleren Blau noch Korsika entdecke, verstehe ich, warum diese Etappe „die Königsetappe“ genannt wird. Im Norden das Alpenpanorama mit Argentera, Monviso und (angeblich auch) dem Monte Rosa, im Süden das Meer! Einfach unglaublich!
„Königsetappe“ heißt diese Etappe sicherlich auch, weil sie sehr lang ist und es unterwegs weder Wasserquellen noch Einkehrmöglichkeiten gibt. Deshalb bin ich ein bißchen angespannt, obwohl wir jede 2,5 Liter Wasser dabei haben. Als wir dann noch vor einem steil abfallenden Schneefeld stehen, unter dem eine steil abgerutschte Bergflanke ist, und wir keinerlei Fußspuren auf dem Schnee sehen, bin ich kurz etwas beunruhigt. Wir umgehen das Schneefeld über den Berg, da wir aber in einem Karstgebiet mit vielen Höhlen sind, hoffe ich, dass wir nicht zufällig einen neuen Höhleneingang entdecken…
Als wir wieder auf dem Weg ankommen, konzentriere ich mich wieder auf das herrliche Panorama und schnell habe ich mich wieder entspannt. Bis zum Col del Perla geht der Weg etwa der Höhenlinie entlang und man kann herrlich den Blick schweifen lassen. Zwischendurch begegnet uns ein verrückter Motorcross-Fahrer auf diesem schmalen und seitlich abfallenden Weg.
Vom Col della Boaria sollen es laut Wanderschild nur noch 2:30 h bis zum Rifugio Garelli sein. Im Wanderführer noch 3:30 h und wir sind in der Regel langsamer als die im Wanderführer angegebenen Zeiten. Nun geht es wieder ein paar Höhenmeter hoch, teilweise entlang eines abgerutschten Berges. Wanderschilder geben hier nicht mehr unser Ziel an, aber laut GPS, Karte und Zwischenzielen sind wir noch richtig.
In einer schönen Senke machen wir nach ca. 6 h Pause. Katrin hat Nackenschmerzen, was ja eigentlich meine Disziplin ist, aber leider bekommen wir durch Dehnen und Drehen keine Besserung hin.
Ab hier haben wir keinen Rundumblick mehr, aber das Tal in der Conca del Carsene mit silbrigen Hügel ist auch ein wunderschöner Ausblick. Im vorletzten Tal, der Gias dell’Ortica könnte man angeblich nochmals Wasser auffüllen, aber der Brunnen, der abseits vom Weg liegt, sieht trocken aus. Hier steht an einem Wanderschild wieder das Rifugio Garelli angegeben, allerdings mit 2:50 h, obwohl wir seit der Angabe 2:30 h schon mindestens 1:30 h weiter sind. Ob es einen schnelleren Weg gibt, bezweifle ich, Schilder sehen wir keine. Im Rifugio Garelli erzähle ich davon, mal sehen, vielleicht wird es ja geändert.
Nun geht es noch über einen Pass (Passo del Duca), bevor das letzte Tal vor uns liegt. Noch einmal 300 steile Höhenmeter runter, dann 300 Höhenmeter hoch und 1 km eben zum Rifugio Garelli. Ich spare sehr mit dem Wasser, weil ich noch ein bißchen Reserve haben will. Aber der letzte Anstieg ist heftig und nach ca. 9:30 h sehne ich mich nach einem großen Radler.
Am Lago del Maraguareis, 1 km vor dem Ziel, traue ich mich, mein Wasser leer zu trinken und fülle zu Sicherheit meine kleine Wasserflasche im Bach auf. Den letzten Kilometer verbringe ich mit auf 50 zählen, weil ich mich irgendwie nicht mehr ganz klar fühle. Nach ca. 800 Schritten (ich weiß nicht, wie oft ich nicht mehr wusste, bei wie viel ich gerade war) sehen wir endlich das hübsche Rifugio Garelli nach 10:30 h.
Wir werden sehr herzlich empfangen und kommen fast pünktlich zum Abendessen. Jetzt noch ein Panaché und die Moni ist wieder hergestellt, zumindest bis zu den Hüftknochen.
Nach einer weinbelasteten Nacht in San Lorenzo und der langen und wunderschönen Königsetappe fallen wir direkt nach dem Essen ins Bett.
Morgen ist Pausentag! Juhu!
Hallo ihr Lieben,
tapfer wie Ihr Euch durchschlagt. Ich bin in Gedanken auf jeden Fall dabei. Werde Eure Schritte auf jeden Fall überwachen. Ich freu mich für Euch, dass alles so gut klappt. Ich musste heute dafür wieder den ersten Tag arbeiten.
Weiterhin viel Spaß. Ich studiere schon die Beschreibung in meinem Ligurischen Höhenweg Buch für vielleicht nächstes Jahr oder übernächstes.
Liebe Grüße
Bärbel
Hallo,
haben heute auf der Suche nach dem Wolfsgehege in Entracque Deinen Blog entdeckt. Vielen Dank, gefällt mir super gut. Der Bericht über die Königsetappe ist sehr interessant. Wir waren jetzt das 5. Jahr auf der GTA unterwegs und heute ist in Entracque die diesjährige Tour zu Ende. Da wissen wir schon mal, was uns im nächsten Jahr bevorsteht. Grüße aus Entracque, Katrin