16,5 km, 1010m hoch, 1530 m runter, 7:45 h inkl. 1 h Pause
Ein spannender Morgen! Der Hubschrauber soll um 7 Uhr kommen, aber wegen Nebels kann er nicht starten. Glück für uns, denn so können wir in Ruhe frühstücken und uns danach das Spektakel anschauen.
Als der Hubschrauber ca. um 8 Uhr das erste Mal kommt, bringt er erst einmal die Techniker, die ihn dann jedes Mal einweisen und die Ladung ab- oder anhängen. In Sekunden geschieht das jeweils und schon ist der Hubschrauber wieder weg. Ungefähr zehn Mal kommt er geflogen, einmal mit den Lebensmitteln, die er direkt auf der Terrasse ablädt. Wir stehen quasi direkt unter dem Helikopter.
Der französische Familienvater kann es nicht lassen, den konzentrierten Techniker anzuquatschen, sich vorzustellen und Fragen zu stellen. Komisch, dass manche Menschen kein Gespür dafür haben, wann ein guter und wann ein schlechter Zeitpunkt für Smalltalk ist.
Um kurz nach neun Uhr laufen wir dann endlich los Richtung Upega. Die heutige Tour ist die einzige unserer Etappen, die im Wanderführer mit mittel bis schwer bezeichnet werden. Wir sind gespannt. Das Wetter sollte eigentlich gut sein, aber leider sind viele tiefhängende Wolken unterwegs, die uns den Weitblick versperren. Das finde ich sehr schade, denn nur noch heute sind wir auf 2600 m, danach noch einmal auf 2100 m und dann bald schon auf 0000 m!
Zum Glück ist es nur wolkig und nicht neblig, denn die Variante, die wir laufen, hat keinen ausgeprägten Weg und ist schlecht markiert. Ab dem ersten Pass, dem Colle del Pas kommen wir an diese unmarkierten Stellen.
Aber da am Wochenende wieder so ein verrückter Bergmarathon mit 45 km und 3900 Höhenmetern stattfindet, sind alle fünf Meter Fähnchen im Boden. Der Weg ist also für uns total einfach zu finden. Der Ausblick ist leider wegen der Wolken versperrt.
Über zwei Hügelgipfel mit je knapp über 2600 m müssen wir drüber, bevor es sehr steil zum Passo delle Saline geht. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit stehen im Wanderführer und siehe da, wir haben bestanden!
Am Passo machen wir eine kurze Vesperpause und setzen dann den Abstieg fort. Nach ca. 6 Stunden erreichen wir das nette Feriendorf Carnino, in dessen Bar wir etwas trinken.
Von hier ab ist der GPS-Track aus dem Wanderführer falsch, er geht der Straße entlang nach Upega. Karte, Beschreibung und Höhenprofil wollen aber nochmal über einen Pass, was 300 Höhenmeter rauf und runter bedeuten würde. Wir entscheiden uns für die Straße, da wir beide nach 1500 m Abstieg genug haben und der Pass sowieso in den Wolken hängt.
Im netten Rifugio Porta del Sole werden wir freundlich empfangen und wieder mit leckerem Essen verwöhnt. Es gibt eine Spezialität des Ortes. Flache Nudeln aus Buchweizen mit Käse-Sahnesoße als Vorspeise, danach Schweinebraten in heller Soße mit Kartoffeln und Pfifferlingen. Zum Nachtisch gibts leckeren hausgemachten Kuchen.
Ach ja, seit Carnino sind wir nicht mehr auf der GTA unterwegs. Diese knickt kurz vor Carnino nach Viozene ab und endet dort. Da unsere beiden Wanderbücher schreiben, dass Viozene kaum öffentliche Verkehrsmittel hat und der Ort nicht besonders erwähnt wird, folgen wir dem Vorschlag der Wanderbücher und laufen weiter Richtung Süden ans Meer. Statt der GTA müssen wir uns nun an das Zeichen „AV“ für „Alta Via dei Monti Ligure“ gewöhnen. Ein komisches Gefühl.