10,4km, 780m hoch, 450m runter, 6:15h) (viele Pausen, Sonne!!!
Vom Rifugio Jervis wollen wir nur eine kleine Etappe bis zum Refugio Barbara Lowie laufen. Heute soll das Wetter ausnahmsweise morgens schlechter sein und dann besser werden, deshalb laufen wir erst um 8:30h los. Leider nieselt es noch, und es weht ein kalter Wind. Langsam und meditativ laufen wir dem Pass Colle Barant (2373m) entgegen. Nach etwa einer Stunde kommt die Sonne raus, und wir haben tatsächlich schönes Wetter! Einen Teil des Weges, den wir am Vortag im Nebel gelaufen sind, können wir jetzt von der gegenüberliegenden Seite erkennen. Wäre sicher schön gewesen ohne Nebel…
Kurz vor dem Pass kommen wir auf ca. 2200m an einem natürlichen botanischen Garten vorbei, durch den wir von einer netten Italienerin eine Führung bekommen und endlich einige Namen zu den Blumen kennenlernen, die uns schon oft den Nebel versüßt haben. Der Park wird durch freiwillige Arbeit und Spenden realisiert. Die junge Italienerin ist eine Woche freiwillig in ihrem Urlaub hier und bietet die kostenlosen Führungen an. Eine nette Überraschung mitten im Nichts.
Dann geht es über den Pass. Kurz danach kommen wir am Rifugio Barant vorbei, das laut Wanderführer geschlossen hat. Uns empfängt aber ein netter Wirt und wir legen eine Cappuccino-Pause ein. So ein herrliches Wetter! Der Monviso ist sogar fast zu sehen!

Rifugio Barant (geöffnet! Nicht wie im Reiseführer steht geschlossen! Herrlicher Blick, schönes Massenlager, neue Bäder, netter Hüttenwart!)
Nach dem Cappuccino zeigt der Wirt uns den Speisesaal, das Massenlager und die Bäder. Alles sehr schön. Schade, dass wir das nicht früher wussten! Nach einem Abschiedsfoto geht es dann ins Tal hinab. An einer schönen Wiese mit Bach machen wir Picknick-Pause. Man soll sich ja nicht stressen!
Um halb vier erreichen wir das Rifugio Barbara Lowie und werden mit einem freundlichen „We are already expecting you!“ begrüßt. Es ist wunderschön hier. Das Rifugio liegt mitten in den Bergen, 1753m, auf einer schönen Wiese mit einem Bach mit Holzbrücke. Zur Idylle gesellt sich für mich ein Pferd, das friedlich grast und sich kugelrund frisst und zwei Kühe, die Katrin begeistern.
Nach einem kurzen erfrischenden Fußbad im Bach sonnen wir uns, trotz Wind, auf der Terrasse.
Da wir die einzigen Gäste sind, werden wir eingeladen, mit den Wirtsleuten zusammen zu essen und es wird ein lustiges Abendessen. Wir fragen die drei, ob sie hier jeden Sommer arbeiten: einer ja, die zweite ist ein Freundin des Wirts, die grad ihren Job an den Nagel gehängt hat und jetzt erstmal hier arbeitet. Und Eduardo, der vor kurzen hier Rast machte, auf seinem Weg von Turin nach Santiago de Compostella mit 40 kg Gepäck. Er hatte Probleme mit den Knöcheln und ist seitdem hier und hilft bei der Arbeit. Wann er weitergeht weiß er noch nicht. Der Wirt meint, wir sollten doch auch bleiben und da mein Knie ein bißchen geschwollen ist, kann das vielleicht auch sein?! Wir werden sehen!
Liebe Simone, liebe Katrin,
was eine wundervolle Wanderreise! Es ist eine große Freude euch zu folgen. Ich wünsche euch weiterhin tolle Erlebnisse auf eurem Wanderweg und abseits dessen,
Eure Karola